Der NABU-Kreisgruppe Wilhelmshaven e.V. fordert:

Die Naturschutzgebiete sollen in Wilhelmshaven erhalten bleiben.

 

Das ist die Situation:

Beim Naturschutzgebiet Voslapper Groden Nord (VGN, gleiches gilt sinngemäß für den Voslapper Groden Süd), handelt es sich um ein besonderes Schutzgebiet im Sinne der EU-Vogelschutzrichtlinie (Natura 2000). Es gehört daher in zur Klasse der höchsten Schutzgüter in der EU.

Die 257ha große Fläche ist ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für die wertbestimmenden Vogelarten Tüpfelsumpfhuhn, Wasserralle, Rohrdommel, Rohrschwirl, Schilfrohrsänger und Blaukehlchen. 2021 wurden über 60 Brutvogelarten im Gebiet festgestellt, davon 37 besonders schützenswert. Weitere 45 Vogelarten wurden als Nahrungsgäste und Rastvögel im Zuge der Brutvogelkartierung nachgewiesen.

Das Vogelschutzgebiet ist daher nach den behördlichen Kriterien als Brutvogellebensraum von nationaler Bedeutung eingestuft.

Am Voslapper Groden Nord und Süd wird Naturschutz gegen Versorgungssicherheit ausgespielt.  Notwendige Kohärenz- und Kompensationsflächen müssten zusammenhängend und ortsnah sein, um der vorhandenen Flora und Fauna einen tatsächlich gleichwertigen Lebensraum zu bieten. Vor der Zerstörung von Natur müssen die Ausgleichsflächen ausreichend Zeit zum Wachsen erhalten. In "Deutschland-Geschwindigkeit" wird das Verharren in gewohnten Strukturen als klimafreundlich verkauft und mit Naturzerstörung bezahlt.
Im letzten Umweltausschuss wurde bekannt gegeben, dass die von TES geplanten Ausgleichsareale geplatzt sind und das gesamte Bauleitverfahren neu aufgerollt werden muss. Ein kleiner Hoffnungsschimmer aus der Perspektive des Schutzgebietes.

 

Wilhelmshaven ist Mitglied im Bündnis Kommunen für Biologische Vielfalt und Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer. Hier gelten höchste Ansprüche an eine modellhafte Entwicklung im Miteinander von Ökonomie und Ökologie.

 

Das plant die Stadt Wilhelmshaven:

Flüssigerdgas und Wasserstoff - Import und Produktion

Die geplanten Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff basieren auf dem Import von Gasen. Unter enormer Zugabe von Energie werden diese für Transport und Verbrennung vorbereitet. Auch wenn diese Energien zukünftig zu den Erneuerbaren zählen sollen (grüne Gase), zementieren die Terminals eine überaus umweltschädliche und teure Energieversorgung. Nur mit Hilfe massiver staatlicher Subventionen arbeiten diese Anlagen wirtschaftlich für die Investoren. Bei den derzeit importierten (oft durch Fracking gewonnenen) Gasen handelt es sich um fossile Energieträger, die wir vom NABU Wilhelmshaven ablehnen. Bewohner in den Herkunftsländern protestieren gegen Umweltverschmutzung[1]. Prognostizierte ökologische Schäden, wie z.B. Wassermangel oder das unkontrollierte Entweichen von Gasen in die Atmosphäre bei der Erzeugung von finden wenig Beachtung.

 

Diese Alternativen gibt es:

Wir fordern, um die Naturschutzgebiete zu erhalten, eine öffentliche Darlegung, welche alternativen Standorte es gibt, unabhängig von der Wirtschaftlichkeit. Wir denken dabei z.B. an das seit Jahren schlecht ausgelastete HES-Gelände (Tanklager), die alte Chlorgasfabrik oder Standorte im Landesinneren.

Beim Bau von Infrastruktur soll immer auch das Ende bedacht werden, um spätere Industrieruinen zu vermeiden. Bereits versiegelte Areale sollten prioritär genutzt werden.

Wir befürworten grüne Energie ohne unwirtschaftliche Lieferketten und ohne Einsatz von Transporttankern. Die lokale Produktion und Verwendung von Wasserstoff durch regenerative Energien in Deutschland für den industriellen Verbrauch sollte unser oberstes Ziel sein. Sie sollte beschränkt sein auf Prozesse, die nicht strombasiert möglich, dafür aber systemrelevant für die Deutsche Wirtschaft sind. Staatliche Subventionen sind dabei grundsätzlich vermeiden.

Für Energiesicherheit und -unabhängigkeit setzen wir auf Strom aus regenerativen Quellen, lokal produziert und verwendet. Wir setzen auf das Potenzial von Energiesparmaßnahmen, zum Beispiel durch Gebäudedämmung, und intelligenter Stromerzeugung, -speicherung und Nutzung. Dezentrale Energiegewinnung wie Photovoltaik auf allen Dächern oder Energiegenossenschaften sind zu priorisieren.

In ganz Europa schießen Energieprojekte aus dem Boden und versprechen blühende Landschaften. Wer hat eigentlich den Überblick, wieviel davon tatsächlich nachhaltig benötigt werden? Wer sagt, dass die Wirtschaft immer weiter wachsen muss?

 

Wir verstehen dieses Papier als Diskussionsgrundlage. Lassen Sie uns ins Gespräch kommen!

 

Links:

Erlebnisbericht aus dem Naturschutzgebiet im Voslapper Groden Süd:
https://nabu-wilhelmshaven.jimdo.com/aktuelles/voslapper-groden/

 



[1] „Gas-Fracking und LNG-Terminals schaden in USA der Umwelt“, Wilhelmshavener Zeitung vom 30.03.2023

Foto: Gaby Schröder
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