Kein Campingplatz auf Biotop-Fläche

NABU verteidigt Sandmagerrasen bei Klein Wangerooge                                                                                                08.06.2024

Wilhelmshaven – Als größter Naturschutzverband der Stadt meldet der NABU Kritik am aktuellen Ratsantrag der Ratsgruppe Win@WBV, Berner, FDP an. In einer Pressemitteilung beklagt Stefanie Eilers, Vorsitzende des NABU in Wilhelmshaven, dass mehr und mehr Natur in Wilhelmshaven weichen müsse, besondere Flächen würden Tourismus und Wirtschaft geopfert. Zusätzliche Ausgleichsflächen außerhalb der Stadt, wie von der Ratsgruppe vorgeschlagen, würden daran nichts ändern. Für die Wilhelmshavener Bürgerinnen und Bürger ginge im Übrigen ein weiterer Naherholungsbereich verloren. Gerne stehe der NABU Interessierten für einen Austausch darüber zur Verfügung, warum das Areal zu erhalten sei.
Jahr für Jahr pflegt ein breites Verbändebündnis dieses Areal, um die seltenen Insektenarten zu schützen und das Areal vor Bewuchs zu bewahren. „Natur ist ein Erholungsort, Naturbeobachtungen und das schnelle Erreichen von Flächen von Beobachtungspunkten sind für viele Menschen das wichtigste Erholungsmittel in diesen stressigen Zeiten. Ökosystemleistungen ist der dafür der Fachbegriff. Das Areal an Klein Wangerooge ist derart selten und artenreich, dass schon eine Teilnutzung und Zerschlagung einen enormen Verlust für die Natur bedeuten würde. Camping von heute ist nicht auf kleine Zeltplanen und Naturcamping zu beschränken, der Zustrom steigt angesichts der immer knapper werdenden Draußenareale für Menschen und ist nicht zu bremsen.“, so Stefanie Eilers, 1. Vorsitzende des Naturschutzverbandes. Klein Wangerooge sei heute der alternative Badeort der jungen Stadtbevölkerung, seit der Geniusstrand für den Jade-Weser-Port geopfert worden sei. Dieses Areal solle der Stadtbevölkerung unberührt erhalten bleiben und ggf. mit Hinweisschildern aufgewertet werden.
Für die Anlage solcher Wissenstafeln steht der NABU mit seiner Expertise als Pate parat und freut sich auf Interessierte, die bei der Erstellung eines Lehrpfades zur Verfügung stehen möchten. Detailwissen und Artenkunde werden Interessierten gerne vermittelt.

Kontaktaufnahme: Stefanie Eilers, Mobil 0171 3716016 1, E-Mail: info@nabu-wilhelmshaven.de

Sandmagerrasen-Biotop am Banter See.
Foto: Joachim Weiken


Veränderungen beim NABU

 

NABU Wilhelmshaven mit neuem Vorstand und neuer Adresse

Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der NABU Kreisgruppe
standen turnusgemäß Vorstandswahlen an . Mit nur jeweils einer Enthaltung wurden gewählt:
Stefanie Eilers als Vorstandsvorsitzende, die damit in ihrem Amt bestätigt wurde. Außerdem
Birgit Juliane Pohl als erste stellvertretende Vorsitzende, Waltraud Rohde als Kassenwartin und Joachim Weiken als Schriftführer.
Für den Beirat wurden Klaus Börgmann, Cornelia Perschmann, Larissa Kuper
Boeke, Dr. Gudrun Hilgerloh, Karl Heinz Schmidt und Emma Heyen ernannt
Die Kassenprüfung hat keine Beanstandungen bei der inzwischen 500 Mitglieder zählenden
Kreisgruppe festgestellt.

Die Infozentrale wurde aufgegeben.
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war der beabsichtigte Verkauf der bisherigen
Infozentrale in der Rüstersieler Straße. Die 1. Vorsitzende Stefanie Eilers berichtete über die sich verschlechternde Bausubstanz der Infozentrale. Da eine mögliche Sani erung eine große
Investition erforderlich gemacht hätte und hierzu Spendengelder hätten eingesetzt werden
müssten, welche somit nicht mehr der eigentlichen Naturschutzarbeit zur Verfügung gestanden hätten, schlug der Vorstand vor, die Info Zentrale zu verkaufen.


Zwischenzeitlich wurde ein Käufer gefunden. Daher ist der NABU ab sofort unter der neuen
Anschrift Otto Meentz Straße 10, 26382 Wilhelmshaven zu erreichen. Damit verfügt die Gruppe über keine eigenen Räumlichkeiten mehr. Mitgliedertreffen werden derweil wie bisher an wechselnden Orten , regelmäßig am 2. Dienstag im Monat angeboten. Nähere Informationen gibt es für Mitglieder und Interessierte per E Mail und auf der Homepage.

Mai 2024

Überplanung des Naturschutzgebiets Voslapper Groden-Nord im ersten Anlauf gescheitert

 

NABU kritisiert Industriehörigkeit der Politik

 

Wilhelmshaven – In der letzten Sitzung des Umweltausschusses wurde deutlich, dass die Ausnahmevoraussetzungen für den ökologischen Ausgleich bei weitem nicht erfüllt sind und damit die Überplanung, also die de facto Zerstörung des Naturschutzgebiets Voslapper Groden-Nord im ersten Anlauf gescheitert ist. Das Vorhaben der niederländische Firma Tree Energy Solutions (TES), dort auf einer Fläche von 145 ha – dies entspräche 360 Fußballfeldern – einen Wasserstoff-Energiepark zu bauen, ist entsprechend vorerst gestoppt. Das Gebiet ist als Brutvogellebensraum von nationaler Bedeutung eingestuft. Auf Initiative der Verwaltung hatte der Rat der Stadt Wilhelmshaven 2021 die Aufstellung des Bebauungsplans 225 für die TES-Fläche beschlossen, 2022 eine frühzeitige und 2023 eine förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung zum Entwurf der Bauleitplanung durchgeführt.

Ein solches Vorhaben ist unverträglich mit den EU-Regelungen zu Natura 2000 und damit grundsätzlich unzulässig. Um trotzdem bauen zu können, wurden Gutachten zu Ausnahmetatbeständen der Alternativenprüfung und der Abwägung öffentlicher Interessen erstellt. Kurioses Detail dabei: Auftraggeber für diese Gutachten war die Firma TES, eine Unabhängigkeit damit nicht gegeben.  „Dass die Diskursführung in solchen Auftragsgutachten der Industrie nicht ergebnisoffen ist, liegt auf der Hand. Da verwundert es nicht, dass es angeblich keine Alternativen gibt und Naturschutz anderen öffentlichen Interessen untergeordnet werden soll“, kommentiert Stefanie Eilers, erste Vorsitzende des Naturschutzbund (NABU) Wilhelmshaven. „Wir fordern den Planungsausschuss und das Planungsamt auf, erstmal Wilhelmshavens Grodenflächen außerhalb der Naturschutzgebiete in nachhaltige industrielle Nutzung zu bringen, bevor man sich an die angestrebte Überplanung macht. Solange es im Heppenser, Rüstersieler und auch Voslapper Groden noch so viel ungenutzten Raum gibt, sind die Naturschutzgebiete allein schon aus lokaler Perspektive nicht alternativlos für Industrieprojekte.“

In der April-Sitzung des Umweltausschusses wurde kürzlich bekannt, dass die Ausnahmevoraussetzungen für den ökologischen Ausgleich bei weitem nicht erfüllt sind und damit die Überplanung des Naturschutzgebiets Voslapper Groden-Nord im ersten Anlauf gescheitert ist. Der Rat hatte die Öffentlichkeitsbeteiligung zu den rund 6.000 Seiten Planungsunterlagen auf 6 Wochen verkürzt, um dem Zeitdruck des Vorhabenträgers Rechnung zu tragen.

Bereits bei den Beschlussfassungen der kommunalen Gremien im September wurde kontrovers diskutiert, dass der Entwurf der Bauleitplanung unausgegoren und der Zeitplan nicht realistisch sei. Die Mehrheit der Ausschuss- und Ratsmitglieder beugte sich jedoch dem Druck des Vorhabenträgers. Über 70 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und aus der betroffenen Öffentlichkeit sind beim Planungsamt eingegangen. Auch der NABU hat – mit viel ehrenamtlichem Engagement und in Zusammenarbeit der Verbandsebenen zwischen Wilhelmshaven, Hannover, Berlin und Brüssel – seine Einwendungen auf 44 Seiten zusammengeschrieben.

Nun kommt es zum Reset. Denn mit vollständigen Unterlagen müsste die Stadt nochmal in die Öffentlichkeitsbeteiligung und das Verfahren wiederholen. Übrigens war die NABU-Stellungnahme aus der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung trotz nachweislich ordnungsgemäßem Eingang bereits in der Verwaltung verschollen und hätte mit den Unterlagen zur förmlichen Öffentlichkeitsbeteiligung veröffentlicht werden müssen, was nicht erfolgt ist.

„Hier müssen sich Verwaltung und Rat fragen lassen, wie man mit den eigenen Kapazitäten sowie denen der betroffenen Institutionen umgeht.“, so Eilers. In Sachen Planungsbeschleunigung und Bürokratieabbau wäre also ein sinnvoller Ansatz, Verfahrensschritte erst mit vollständigen Unterlagen weiterzutreiben, statt Umweltstandards zu senken wie beim LNG-Import.

 

„Rat und Verwaltung wirken hier wie Getriebene; ihnen würde eine größere Unabhängigkeit zur Industrie gut zu Gesicht stehen. Sonst landen wir in Wilhelmshaven schnell wieder beim Filz und Klüngel vergangener Zeiten“, mahnt Stefanie Eilers.

 

22.04.2024 

Download
NABU kritisiert vorzeitige Überplanung des EU-Vogelschutzgebiets in Wilhelmshaven
NABU NIEDERSACHSEN PRESSEMITTEILUNG.pdf
Adobe Acrobat Dokument 280.2 KB

05.10.2023

Download
Röhricht-Lebensräume im Feuchtgebiet Voslapper Groden © NABU/Carius
VGN_Biotope_Carius.jpg
JPG Bild 2.0 MB
Download
Rundblättriger Sonnentau © NABU
VGN_RundblaettrigerSonnentau_Carius.jpg
JPG Bild 5.9 MB
Download
Tüpfelsumpfhuhn © NABU/Christoph Moning
Zuckerteiche Plattling_30-Aug-07_Tuepfel
JPG Bild 3.7 MB

Download
NABU hält Feuerwerk zum Abschluss des Wochenendes an der Jade für verzichtbar
Stellungnahme vom 24. Mai 2023
NABU_Stellungnahme Feuerwerk.pdf
Adobe Acrobat Dokument 419.4 KB